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Neuigkeiten der notime AG

Heute bestellt, heute geliefert: microspot.ch lanciert «Same Day Delivery» mit notime in 11 Schweizer Städten


Seit anfangs August ist notime in 11 Schweizer Städten für den Onlinehändler microspot.ch unterwegs (© microspot.ch)


In Basel, Bern, Biel, Fribourg, Genf, Lausanne, Luzern, Olten, St. Gallen, Winterthur und Zürich erhalten Kundinnen und Kunden des Onlinehändlers microspot.ch bis 12 Uhr bestellte Speed-Artikel noch am selben Abend geliefert und das kostenlos!


Das Sortiment an Speed-Artikeln von microspot.ch umfasst 20’000 Artikel - und durch die Zusammenarbeit mit notime und der Schweizerischen Post halten microspot.ch-Kunden jeden einzelnen davon noch am Tag der Bestellung in den Händen. Dies vorausgesetzt, dass die Artikel bis 12 Uhr mittags im Online-Shop bestellt werden und die Zieladresse in einer von insgesamt 11 notime-Städten liegt.

 

Dream-Team «Same Day», «Samstagzustellung» und «Post Pac Priority»

 

microspot.ch setzt dazu nicht alleine auf notime Same Day Delivery, sondern nutzt eine Kombination der schnellen Standardlösungen der Post und notime. Diese bestehen aus Same Day (Lieferung am Tag der Bestellung), Samstagzustellung und Post Pac Priority (Lieferung am Folgetag). Damit ermöglichen die Post und notime ihren Geschäftskunden, Pakete in der Schweiz flächendeckend bis spätestens am Folgetag der Bestellung zu liefern (inkl. Samstag), und dadurch die gebotene Customer Experience auf ein neues Level zu heben. Durch den Einsatz dieses Kombi-Angebots wird microspot.ch zum neuen Taktgeber in Sachen Geschwindigkeit in der Schweizer E-Commerce-Landschaft.


Expansion in drei neue Städte

 

Für notime bedeutet die Zusammenarbeit mit microspot.ch auch eine Ausweitung des Liefergebietes auf drei weitere Schweizer Städte. «microspot.ch hat uns aufgrund eines vorhandenen Kundenbedürfnisses angefragt, ob wir auch in Olten, Fribourg und Biel ausliefern würden und konnte uns die nötigen Sicherheiten zusprechen. In Rekordzeit haben wir unseren operativen Betrieb in den drei Städten aufgebaut - anfangs August klingelten dann zum ersten Mal die notime Fahrer an den Haustüren der Oltner-, Fribourger- und Bieler-Bevölkerung», so Fabian Staiger, Customer Success Manager bei notime und Leiter des Projekts mit microspot.ch.

 

notime wird in diesen Städten allerdings nicht exklusiv für microspot.ch tätig sein. Gerne werden Anfragen von weiteren Kunden hinsichtlich einer Ausweitung des Liefergebietes auf diese drei oder weitere Schweizer Städte geprüft.


Hier gibt es mehr Informationen direkt von Microspot

«Ich rate den Schweizer Händlern, sich über Leistungen zu differenzieren»



Patrick Kessler führt seit 2008 den Verband des Schweizerischen Versandhandels VSV. Im November letzten Jahres bereicherte er unseren ersten notime Event «Future Trends in Logistics» mit einer spannenden Keynote, in der er gewagte Hypothesen über die Zukunft der Logistik des Versandhandels präsentierte und Insights in seinen breiten Erfahrungsschatz bot. Zu Beginn des neuen Jahres haben wir uns nochmals mit ihm über einige heisse Themen in der E-Commerce-Branche unterhalten - das möchten wir Ihnen nicht vorenthalten:
 
notime: Was wird Deiner Meinung nach DAS grosse Thema 2018 in der E-Commerce-Branche sein?
 
Patrick Kessler: Der Kampf um Marktanteile und Wachstum wird m.E. über allem stehen. E-Commerce wächst kontinuierlich und nur wer pro Jahr 10 % zulegt, kann von sich behaupten, Marktanteile zu gewinnen. Dann warten wir in der Schweiz gespannt auf die grosse Same Day Zündung eines Marktteilnehmers.
 
notime: Im November wurde bekannt, dass Amazon ein Kooperationsabkommen mit der Post abgeschlossen hat und künftig die Verzollung für den Online-Versandhändler übernehmen soll. Der mögliche Schweizer Markteintritt von Amazon wird dadurch sehr konkret: Eine Verzollung durch die Post, die maximal bis zu drei Stunden dauert, würde Amazon einen 24-Stunden-Lieferdienst ermöglichen und Schweizer Kunden könnten auf das gesamte Angebot von amazon.de zugreifen und innerhalb von einem Tag erhalten. Was bedeutet dies für den Schweizer Online-Händler und wie kann ich mich als Schweizer Online-Shop davon abheben?
 
Patrick Kessler: Zuerst muss ich etwas relativieren: Was hier als grosse Amazon-Errungenschaft herumgereicht wird, existiert de facto schon seit über 10 Jahren. Es ist mit der elektronischen Verzollung als zugelassener Empfänger schon seit Jahren möglich «unterwegs» zu verzollen. Zalando tut dies, die Otto-Gruppe macht es und andere grössere internationale Händler tun es auch schon lange. Meines Erachtens ist das ein «no brainer» und irgend ein Journalist wollte daraus einen «Skandal» schreiben. Unbestritten ist: Eine 24-Stunden-Lieferung von Amazon in die Schweiz hinein dürfte nicht bloss eine Absichtserklärung bleiben. Ich gehe davon aus, dass dies vorerst aber nur für Amazon eigene Ware gilt, die Marktplatzhändler profitieren davon nur wenn sie die Logistikservices von Amazon benutzen.

Was kann nun der Schweizer Online-Händler tun? Zuerst würde ich vom Preiskrieg abraten, das dürfte eine schwierige Schlacht werden. Ich rate den Schweizer Händlern sich über Leistungen zu differenzieren: noch schneller liefern als Amazon (z.B. Same Day), Retourenrückgaberecht in der Schweiz anbieten (noch ist nicht bekannt wie Amazon hier agiert), Zusatzleistungen in Form von Services anbieten, lokal präsent sein und halt auch mit seiner bestehenden Kundenbasis geschickt und zuvorkommend zu arbeiten. Der Kunde ist noch nicht so illoyal wie alle meinen, es gibt da schon noch Raum, wenn man erstklassige Kundenbehandlung in den Mittelpunkt stellt.
 
notime: Derweil laufen in diversen Ländern politische Vorstösse gegen Amazon und/oder chinesische Online-Riesen. Denkst Du, dass diese Vorstösse eine grosse Chance auf Erfolg haben? Kann Amazon wirklich gestoppt / in die Schranken gewiesen werden?
 
Patrick Kessler: Es geht nicht darum Amazon oder Alibaba zu stoppen, das scheint mir in der Tat nicht möglich und auch nicht das Ziel der politischen Übungen, an denen wir nicht ganz unbeteiligt sind. Es geht mit diesen Initiativen einzig und alleine darum, dass sich diese Unternehmen an die gleichen Regeln zu halten haben wie ein Schweizer Händler: MWST abzuliefern, Zoll zu bezahlen, Deklarations- und Dokumentationspflichten einzuhalten. Wir fordern gleich lange Spiesse, nicht mehr und nicht weniger. Aktuell agieren die Amazon, Alibabas und Wish dieser Welt unter Ausnutzung von Gesetzeslücken aus dem alten Jahrtausend. Diese Lücken sollten wir entweder schliessen indem wir diesen Unternehmen die gleichen Regeln auferlegen wie den Schweizer Unternehmen oder aber wir erlauben den Schweizer Unternehmen die gleichen Schlupflöcher auch...
 
notime: Wie siehst Du die zukünftige Entwicklung des Warehousing-Themas (z.B. Zentrallager vs. Local Delivery Networks)?
 
Patrick Kessler: Ich bin ein Verfechter der Local Delivery Networks für A-Artikel / Bestselling Items. Wir können davon ausgehen, dass sich die Versandmenge in den nächsten 5 – 10 Jahren verdoppeln bis verdreifachen wird. Diese grossen Mengen erlauben, ja verlangen gar nach neuen Lieferkonzepten. Ich bin zutiefst überzeugt, dass wir höhere Liefergeschwindigkeiten nur mit dezentralen Konzepten erreichen können. Dezentrale Konzepte bedeuten nun nicht, dass jeder Händler sich in jede Ecke der Schweiz ein Lager stellen muss. Es bedeutet viel mehr, dass er sich über intelligente Netzwerke (z.B. mit stationären Händlern) oder aber mit vorausschauender Disposition mit seiner Ware in der Nähe der nächsten potentiellen Kunden bewegt. Zentrallager wird es immer geben – zum einen für die Versorgung der lokalen Hubs aber auch um B- und C-Artikel/Low Seller zu lagern.
 
notime: In Zeiten der Negativzinsen sind CAPEX-Kosten kein wirkliches Thema, falls sich dies ändert, könnte zum Beispiel das Inventory-Sharing eine interessante Option für Händler werden. Wie siehst Du dieses Potential generell/in der Schweiz?
 
Patrick Kessler: Ich sehe da ein relativ grosses Potential, allerdings scheint mir der Druck auf gewisse Geschäftsmodelle noch zu klein zu sein. Es wäre mal interessant zu wissen, wie viele Unternehmen dazu heute schon bereit wären – und dann sollte man in 5 Jahren nochmals die gleiche Frage stellen. Ich erwarte, dass hier neue Modelle entstehen, nicht zuletzt auch Dank der Digitalisierung und dem «Omni-Channel-Trend».
 
notime: Der Migros-Konzern gab zu Beginn dieses Jahres bekannt, dass das Filialgeschäft der Tochterfirma Ex Libris aufgrund der zunehmenden Umsatzverlagerung vom Offline- ins Online-Geschäft restrukturiert werden muss und im Zuge dessen 43 der bestehenden 57 Filialen geschlossen werden. Denkst Du, dass sich dieser Trend im Schweizer E-Commerce dieses Jahr noch verschärfen wird? Wie kann der Schweizer Handel diesen Trend allenfalls «abfedern»?
 
Patrick Kessler: Zuerst: Ex Libris hatte nicht nur die Entwicklung des Online-Handels zu stemmen, man wurde gleichzeitig auch noch mit der Digitalisierung des physischen Produktes konfrontiert. Soweit sind wir bei Textilien, Lebensmitteln und Möbeln noch nicht (aber auch dort ist es unter einem längeren Zeithorizont nicht auszuschliessen). Insofern ist es ein kleines Wunder wie Ex Libris heute dasteht. Es ist natürlich einfach zu sagen, man hätte schon früher reagieren müssen oder noch stärker auf Online setzen sollen. Die Realität ist aber ein andere: Die Entwicklung muss von einem Unternehmen begleitet werden, man kann nicht einfach alle Läden schliessen nur weil etwas anderes ein Megatrend ist. Meines Erachtens können viele stationäre Händler sehr viel von der Entwicklung bei Ex Libris etwas lernen – es wird fast jede Ladenkette in der einen oder anderen Form treffen. Ich finde Ex Libris hat den Shift sehr gut hinbekommen, es gibt im Markt genügend andere Beispiele von ursprünglichen Buch-Versandhändlern, welche nicht mehr da sind….
 
notime: Wie gross ist in der Schweiz Deiner Meinung nach das Potential/die Wahrscheinlichkeit, dass Online-Händler künftig nicht mehr darum herumkommen, eine Same-Day-Lieferoption in ihren Shops anzubieten? Und welche Auswirkungen hätte das auf die Lieferkette?
 
Patrick Kessler: Diese Frage kann ich nur mit einer Feststellung beantworten: Sobald der erste Händler sich Same Day sozusagen als Standard auf die Fahne schreibt, wird der Druck für fast alle Konkurrenten extrem gross werden und diese nachziehen müssen. Denn die Frage ist für mich nicht «braucht es der Kunde?» sondern «wer gewöhnt den Kunden zuerst an allerhöchste Liefergeschwindigkeit?». Ich glaube, es wird entweder aus dem Lebensmittel- oder aus dem Textilbereich heraus einen echten Push geben. Die grossen Schweizer Heimelektronik-Anbieter sind heute schon dazu in der Lage, es ist also auch möglich, dass dort nochmals etwas mehr Druck für Same-Day erzeugt wird. Und wenn diese Sortimentsbereiche es tun, dann ist das Potential sehr, sehr gross! Aber es braucht einen Rule-Breaker der den Standard für alle anderen neu setzt!


Patrick Kessler im November am notime Event «Future Trends in Logistics».